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Alex ist Partner bei UnitedAds, einer führenden Digitalmarketing-Agentur.

Mit fast zwei Jahrzehnten Branchenerfahrung hat er sich zu einer anerkannten Autorität in der Entwicklung wirkungsvoller Kampagnen entwickelt, die das Geschäftswachstum vorantreiben.

Wahrscheinlich schaltest du Kampagnen auf diversen Kanälen – von Google Ads über Facebook bis hin zu E-Mail-Newslettern. Doch woher weißt du, welche Kampagne wirklich Besucher auf deine Website bringt und welche nur Budget verbrennt?

Hier kommt das Kampagnentracking ins Spiel. Damit versiehst du deine Kampagnen-Links mit Zusatzinformationen, sodass Google Analytics genau erkennen kann, woher ein Besucher kommt.

Ohne dieses Tagging würde Analytics viele Zugriffe nicht richtig zuordnen können – z.B. wüsste es nicht, dass ein Besucher über deinen Newsletter kam, sondern würde ihn nur als direkten Zugriff oder allgemeinen Referrer sehen.

Durch korrektes Kampagnentracking kannst du hingegen in deinen Berichten genau nachvollziehen, welche Kampagnen wie viel Traffic, Conversions oder Umsatz liefern.

Was ist Kampagnentracking und warum ist es wichtig?

Unter Kampagnentracking versteht man das Markieren von Links mit speziellen Parametern, um Marketingkampagnen in Webanalyse-Tools wie Google Analytics auseinanderzuhalten. Jede Kampagne – ob eine AdWords-Anzeige, ein Facebook-Post oder ein Newsletter – bekommt eindeutige Kennzeichnungen in der URL. Klickt jemand auf so einen Link, werden diese Parameter an Google Analytics übertragen. Analytics kann den Besuch dann der richtigen Quelle zuordnen und in den Berichten ausweisen, über welche Kampagne der Zugriff erfolgte.

Ohne Kampagnentracking würde Google Analytics fast alle externen Zugriffe nur als Referrer (Verweiszugriffe) oder Direktzugriffe einordnen. Suchmaschinen-Traffic wird zwar automatisch als organic erkannt und einige bekannte Plattformen ordnet Google Analytics Standard-Kanälen zu, aber deine individuellen Kampagnen (z.B. E-Mail-Aktionen, Social-Media-Posts, Banner auf Partnerseiten) blieben ohne spezielle Markierung unerkannt. Für dich als Marketingprofi hieße das: Du siehst nicht, welche Kampagne welchen Erfolg hatte. Kampagnentracking schafft hier Transparenz. Es ist die Grundlage für eine genaue Erfolgsanalyse deiner Marketing-Maßnahmen. Du kannst z.B. sehen, dass die Frühlingsaktion aus dem Newsletter 5.000 Sitzungen brachte, während die gleichzeitige Facebook-Kampagne nur 500 lieferte – unverzichtbares Wissen, um Budgets richtig zu verteilen.

Zusammengefasst: Kampagnentracking ist wichtig, damit du fundierte Entscheidungen treffen kannst. Du erkennst, welche Kanäle und Kampagnen sich lohnen, kannst dein Marketing optimieren und argumentierst mit harten Daten gegenüber dem Chef oder Kunden. 😉 Es ist ein kleiner Mehraufwand beim Link-Erstellen, der sich in Form von klaren Insights und besserer Performance mehr als bezahlt macht.

UTM-Parameter: Verwendung und Struktur

Wie funktioniert nun dieses Kampagnentracking technisch? Das Zauberwort lautet UTM-Parameter. UTM steht für Urchin Tracking Module – benannt nach „Urchin“, dem Vorläufer von Google Analytics. UTM-Parameter sind zusätzliche Angaben, die du an eine URL anhängst. Jeder Parameter besteht aus einem Schlüssel (z.B. utm_source) und einem Wert (z.B. newsletter), die in der URL als utm_source=newsletter erscheinen. Insgesamt gibt es in Universal Analytics bis zu 5 solche Parameter, in GA4 sogar bis zu 8 bzw. 9 (einige sind neu hinzugekommen). Keine Sorge: Du musst nicht immer alle nutzen – die drei wichtigsten sollten aber immer gesetzt werden: utm_source, utm_medium und utm_campaign.

UTM-Parameter Beschreibung Beispiel
utm_source Quelle: Woher kommt der Traffic genau? Oft der Name der Plattform oder des Senders. utm_source=google (bei Google-Suche)
utm_medium Medium: Über welchen Kanal bzw. welches Medium kommt der Nutzer? utm_medium=cpc (kostenpflichtiger Klick)
utm_campaign Kampagnenname: Eindeutiger Bezeichner für die Kampagne selbst (frei wählbar). Hier kannst du z.B. den Kampagnen-Slogan oder Anlass verwenden. utm_campaign=sommeraktion2025
utm_content Anzeigeninhalt: Zur Unterscheidung von verschiedenen Werbemitteln innerhalb einer Kampagne. Nutze dies z.B., um verschiedene Anzeigen oder Links auseinanderzuhalten. utm_content=cta_banner (für einen bestimmten Banner)
utm_term Suchbegriff/Keyword: Wird hauptsächlich bei bezahlter Suche verwendet, um das Keyword zu übergeben. Bei Google Ads übernimmt das normalerweise das Auto-Tagging. utm_term=rot+schuhe (Suchbegriff „rot schuhe“)
utm_id (optional) Kampagnen-ID: Eine eindeutige ID der Kampagne oder Anzeige. In GA4 relevant, wenn du z.B. Kosten extern importieren möchtest. Kann oft ignoriert werden, es sei denn, du machst fortgeschrittenes Kampagnenmapping. utm_id=SUMMER_SALE_21

Beispiel für einen kampagnengetrackten URL

Die Verwendung von UTM-Parametern klingt abstrakt, ist aber simpel. Du hängst sie als Query-Parameter an die Ziel-URL deiner Kampagne an. Ein Beispiel:

https://www.meinewebsite.de/landingpage?utm_source=facebook&utm_medium=
social&utm_campaign=sommeraktion2025&utm_content=video_ad

In diesem fiktiven Link haben wir vier Parameter hinzugefügt. So kann Analytics bei jedem Klick darauf die Informationen mitliefern: utm_source=facebook zeigt, dass der Besucher über Facebook kam (Quelle). utm_medium=social definiert das Medium als Social-Media-Traffic. utm_campaign=sommeraktion2025 gibt den Kampagnennamen an (hier eine Sommeraktion im Jahr 2025), und utm_content=video_ad differenziert, dass der Klick von einer Video-Anzeige stammte. In Google Analytics würde diese Sitzung dann als “facebook / social – Kampagne: sommeraktion2025” auftauchen, und man könnte sogar sehen, welcher Anzeigetyp oder -inhalt (video_ad) performt hat.

Wichtig bei UTM-Parametern ist Einheitlichkeit: Groß-/Kleinschreibung spielt eine Rolle! utm_source=Facebook und utm_source=facebook werden als zwei verschiedene Quellen gezählt. Daher solltest du dich auf ein Schema festlegen (gängige Praxis: alles klein schreiben). Vermeide auch Leerzeichen oder Sonderzeichen in den Werten, da diese in URLs umständlich enkodiert werden. Nutze lieber Bindestriche oder Unterstriche statt Leerzeichen. Durch ein klares Namensschema stellst du sicher, dass nicht versehentlich mehrere Schreibweisen für das Gleiche verwendet werden (z.B. email vs. Email oder newsletter vs. Newsletter), was deine Daten fragmentieren würde. Konsistenz ist hier der Schlüssel.

Ein weiterer Tipp: Verwende sprechende, aber nicht zu lange Werte. Der Nutzer sieht UTM-Parameter zwar meist nicht (außer er schaut in die URL), aber sie können dennoch öffentlich einsehbar sein. Schreibe also nichts in die Parameter, was vertraulich oder intern bleiben soll (z.B. keine internen Notizen oder Kundennamen). Gleichzeitig sollten die Namen so gewählt sein, dass man auch nach Wochen noch versteht, wofür die Kampagne stand. utm_campaign=sommeraktion2025 ist z.B. deutlich verständlicher als utm_campaign=sa2025, außer deine ganze Firma kennt diese Abkürzung. Fasse dich kurz, aber eindeutig.

Kampagnen-Links erstellen mit dem Google Campaign URL Builder

Du fragst dich nun vielleicht: Muss ich diese UTM-Parameter jedes Mal manuell an die URL hängen? Natürlich könntest du das – ein ?utm_source=...&utm_medium=... an den Link tippen ist kein Hexenwerk. Aber es gibt komfortablere und fehlersichere Wege. Google selbst bietet ein praktisches Tool, den Campaign URL Builder, der dir die Arbeit abnimmt.

Was ist der Campaign URL Builder?

Dabei handelt es sich um eine einfache Web-App von Google (Teil der Google Analytics Demos & Tools), in die du deine URL und Kampagnendaten eingibst. Das Tool generiert daraus automatisch den korrekt formatierten Link mit allen UTM-Parametern. Du findest den Campaign URL Builder online auf der Google-Website – er ist kostenlos und ohne Login nutzbar.

So gehst du praktisch vor:

  1. Rufe den Campaign URL Builder auf (einfach nach „Google Campaign URL Builder“ suchen oder über die Google Analytics Hilfe verlinkt).
  2. Stelle sicher, dass „Web“ ausgewählt ist (für Website-Kampagnen).
  3. Fülle das Formular aus – vor allem Website URL, Campaign Source, Campaign Medium und Campaign Name sind wichtig (die mit * gekennzeichneten Felder). Überlege dir klare Werte, wie oben besprochen (z.B. Source = newsletter, Medium = email, Campaign = sommeraktion2025).
  4. Optional kannst du auch Content und Term ergänzen, falls relevant.
  5. Scrolle nach unten: Dort erscheint unter “Share the generated campaign URL” dein vollständiger Tracking-Link. Den kannst du jetzt für alle Links in dieser Kampagne verwenden.

Tipp: Der Campaign URL Builder erleichtert die Arbeit und verhindert Tippfehler (z.B. vergisst du kein ? oder &). Allerdings speichert er deine Eingaben nicht dauerhaft. Für wenige Links ist das okay, aber wenn du sehr viele Kampagnen hast oder im Team arbeitest, lohnt es sich, eine eigene UTM-Konvention und vielleicht ein Spreadsheet oder Tool zu verwenden, das eure genutzten UTM-Werte dokumentiert. So behalten alle den Überblick und ihr vermeidet Inkonsistenzen. Einige Unternehmen entwickeln interne Generatoren oder nutzen Tools wie utm.io, die sogar Team-Funktionen anbieten. Für den Anfang ist Googles Campaign URL Builder aber völlig ausreichend, um schnell saubere Kampagnen-Links zu erstellen.

Noch ein wichtiger Hinweis: Verwende UTM-Parameter nur für externe Links auf deine Website, niemals für interne Verlinkungen! Wenn du z.B. in deinem Blog einen Link auf eine Produktseite hast, tagge diesen nicht mit UTMs. Warum? Stell dir vor, ein Besucher kommt über deine ordentlich getaggte Google Ads Kampagne auf eine Landingpage und klickt dort auf einen internen Link mit UTMs – damit würdest du seine ursprüngliche Quelle überschreiben. Plötzlich würde die Sitzung als neue Kampagne gezählt (nämlich deine interne Verlinkung), und der eigentliche Ursprung ginge verloren. UTMs sind also ausschließlich für eingehende Kampagnen von extern gedacht, nicht für die Navigation innerhalb deiner eigenen Site. Für interne Tracking-Zwecke gibt es andere Wege (z.B. Events oder eigene Parameter ohne Auswirkungen auf die Quelle). Merke dir: UTM-Tags gehören nur an Eingangs-Türen, nicht an interne Abkürzungen.

Integration von Google Ads mit Google Analytics

Viele Marketing-Profis investieren in Google Ads (früher AdWords), um gezielt Besucher zu gewinnen. Natürlich möchtest du auch diese bezahlten Klicks korrekt in Google Analytics nachvollziehen. Die gute Nachricht: Google Ads und Google Analytics sind quasi füreinander gemacht – du kannst sie nahtlos verknüpfen, sodass Daten ausgetauscht werden.

Die Integration bringt mehrere Vorteile: Zum einen spart sie dir das manuelle Taggen deiner Google Ads URLs mit UTMs – Google Ads kann das automatisch erledigen (Stichwort Auto-Tagging). Zum anderen erhältst du in Analytics zusätzliche, detaillierte Daten aus Google Ads (z.B. gebuchte Keywords, Anzeigengruppen, etc.), die mit normalen UTM-Parametern gar nicht erfassbar wären. Und schließlich ermöglicht die Verknüpfung auch, dass Conversions und Zielvorhaben aus Analytics zurück nach Google Ads importiert werden können, sowie das Erstellen von Remarketing-Zielgruppen basierend auf Analytics-Daten. Kurz: Die verzahnten Systeme liefern dir ein runderes Bild deiner Performance und sparen Arbeit.

So richtest du die Verknüpfung ein:

Gehe in deinem GA4 Property zu Verwaltung (Admin) > Produktverknüpfungen > Google Ads und füge dein Google Ads Konto hinzu (du brauchst die entsprechenden Zugriffsrechte). In Google Ads selbst solltest du unter Einstellungen > Kontoeinstellungen prüfen, ob Automatisches Tagging aktiviert ist. Stelle sicher, dass das Kästchen „Die URL taggen, auf die Nutzer über meine Anzeige gelangen“ aktiviert ist. In den meisten Fällen ist das bereits Standard, aber kontrolliere es lieber einmal. Sobald diese Verbindung steht, versieht Google Ads alle Anzeigen-Links automatisch mit einem speziellen Parameter namens GCLID (Google Click Identifier). Dieser gclid transportiert alle nötigen Infos zu Google Analytics. Du musst dann keine eigenen UTMs für Google Ads mehr anlegen – im Gegenteil, das automatische Tagging ist präziser und bietet mehr Datenpunkte als die fünf manuellen UTM-Felder.

Ein Beispiel: Jemand klickt auf deine Google-Anzeige mit der Ziel-URL www.deine-site.de/shop. Durch die Verknüpfung hängt Google automatisch etwas wie ?gclid=TeSt-123abc an die URL an. Google Analytics erkennt diesen Parameter und weiß dadurch, dass der Besucher von einer bestimmten Google Ads Kampagne kommt. In GA4 wird die Sitzung dann als google / cpc angezeigt (Quelle=google, Medium=cpc) – selbst ohne manuelle UTM-Parameter. Zusätzlich werden aber im Hintergrund viele weitere Dimensionen erfasst: z.B. Google Ads Kampagnenname, Keyword-Text, Anzeigengruppe, Anzeigenformat (Textanzeige, Displayanzeige etc.), Placement im Displaynetzwerk und mehr. Diese siehst du in GA4 in speziellen Google-Ads-Berichten und kannst sie für tiefgehende Analysen nutzen.

Google selbst empfiehlt das automatische Tagging sehr deutlich: Es ist „fast immer sinnvoll“ und hat gegenüber manuellem Tagging eine Reihe von Vorteilen. Du sparst Zeit (kein händisches Parameter-Basteln für jeden Ads-Link), eliminierst Fehlerquellen (z.B. Inkonsistenzen bei utm_source=Google vs. google) und bekommst umfangreichere Berichte.

Was passiert, wenn ich trotzdem UTMs in Ads-URLs habe? Kein Problem: GA4 priorisiert die automatisch getaggten Daten. Das heißt, für Dimensionen wie Quelle, Medium, Kampagnenname werden die Werte aus dem GCLID verwendet und nicht deine manuell gesetzten utm_source/utm_medium. Deine utm_content und utm_term Werte würden allerdings weiterhin erfasst (als „manueller Anzeigeninhalt“ bzw. „manueller Begriff“ in GA4). Grundsätzlich solltest du aber doppelte Tagging-Mühe vermeiden. Verlass dich auf eins – idealerweise das Auto-Tagging – und entferne manuelle UTMs von deinen Google Ads Final-URLs, um Verwirrung zu vermeiden.

Nach erfolgreicher Verknüpfung findest du in Google Analytics 4 unter Akquisition sogar einen speziellen Google-Ads-Bericht, der direkt über die Akquisitions-Übersicht erreichbar ist. Dort kannst du die Leistung deiner verknüpften Ads-Kampagnen im Detail sehen, inkl. Impressionen, Klicks, Kosten (sofern importiert) und natürlich Onsite-Verhalten wie Conversions. Auch das Standard-Reporting profitiert: Deine Ads-Klicks tauchen sauber als google / cpc in den Traffic-Reports auf und fließen in die Attribution ein, anstatt evtl. als (not set) oder Referrer zu erscheinen, falls eine Verknüpfung fehlen würde.

Kampagnen in GA4 auswerten

Du hast also fleißig Kampagnenlinks getaggt und deine Marketing-Aktivitäten in GA4 eingebunden – nun willst du natürlich die Ergebnisse auswerten. GA4 bietet dazu mehrere Möglichkeiten. Schauen wir uns die wichtigsten an, damit du deine Kampagnendaten im Griff hast.

Standardberichte (Akquisition)

In GA4 gibt es im Bereich Lebenszyklus > Akquisition verschiedene Berichte, die dir die Besucherquellen aufschlüsseln. Besonders wichtig sind hier: Akquisition – Übersicht, Akquisition – Nutzergewinnung (First user) und Akquisition – Traffic (Sitzungen/Zugriffe). Für Kampagnenanalysen ist der Traffic Acquisition-Report (auf Deutsch etwa „Neu generierte Zugriffe“) sehr nützlich. Dort siehst du standardmäßig Kennzahlen nach Quelle/Medium aufgelistet. Wenn du UTM-Parameter verwendet hast, erscheinen hier entsprechend die Kombinationen, z.B. facebook / social, newsletter / email, google / cpc etc. Zusätzlich kannst du in diesem Bericht auch die Dimension Kampagne einblenden – entweder über das Drop-down für die primäre Dimension oder als sekundäre Dimension. So bekommst du die Zahlen pro Kampagnenname. GA4 zeigt dir hier z.B. Sitzungen, Nutzer, Conversion-Zahlen etc. je Kampagne an.

Standardmäßig werden in GA4 die drei Haupt-UTMs ausgewertet: Quelle, Medium und Kampagne. Die Felder utm_campaign, utm_source und utm_medium schlagen sich direkt in entsprechenden Dimensionen nieder (Session/First user Campaign, Source, Medium). Die anderen UTM-Parameter (Content, Term und die GA4-Sonderfelder) werden nicht automatisch als eigene Spalten im Standardreport angezeigt. Bedeutet: Wenn du utm_content einsetzt, taucht der Wert nicht ohne weiteres im normalen Akquisitionsbericht auf. Er wird aber sehr wohl erfasst! Du kannst ihn in GA4 z.B. über benutzerdefinierte Explorations (freie Berichte) nutzen, oder indem du einen sekundären Dimension-Filter setzt (z.B. Sitzung – Anzeigeninhalt hinzufügen, um utm_content-Werte zu sehen). Im Standard Traffic Acquisition Report gibt es auch vordefinierte sekundäre Dimensionen wie „Session campaign“, „Session Google Ads query“ etc., die du nutzen kannst. Für die meisten Auswertungen reichen jedoch die klassischen Dimensionen: du erkennst bereits an Quelle/Medium/Kampagne, welche Kampagne es war. Wenn du tiefer einsteigen willst (z.B. welcher Anzeigentext innerhalb der Kampagne besser lief), kannst du in einer Exploration-Analyse die Dimension Session Manual Ad Content heranziehen, die utm_content enthält, oder du segmentierst nach utm_content. GA4 lässt dir hier viele Möglichkeiten, deine Kampagnendaten zu slice-and-dice.

Hast du Google Ads verknüpft (siehe vorheriges Kapitel), findest du in GA4 unter Werbung einen Bereich mit Google Ads-spezifischen Berichten. Hier werden neben Kampagnennamen auch die erwähnten Ads-Dimensionen angezeigt (z.B. Keyword, Anzeigengruppe, Klicks, Kosten usw.). So kannst du innerhalb von GA4 sehen, wie sich deine Google Ads Kampagnen schlagen – bis hinunter zur Anzeigenebene – und z.B. deren Onsite-Verhalten analysieren (Absprungrate, Conversion-Rate etc.). Diese Berichte sind insbesondere dann wertvoll, wenn du in GA4 Conversion-Events definiert hast, die du für Ads optimierst. Du kannst dann direkt nachvollziehen, welche Kampagne oder welches Keyword wie viele Conversions in GA4 erzielt hat. Beachte, dass Kosten und Klicks nur für Google Ads automatisch verfügbar sind; andere Plattformen (Facebook, Bing usw.) müsstest du via Cost Data Import manuell einspielen, wenn du ROI-Berechnungen in GA4 machen willst – das würde aber den Rahmen dieses Artikels sprengen.

Tipp: Speichere dir wichtige Ansichten. In GA4 kannst du benutzerdefinierte Berichte erstellen oder vorhandene anpassen. Wenn du regelmäßig Kampagnen reportest, richte dir z.B. einen benutzerdefinierten Bericht ein, der Sitzungen, Nutzer, Conversion-Rate und Umsatz nach Kampagne darstellt. So hast du mit einem Klick immer den aktuellen Stand deiner Kampagnen-Performance. Alternativ bietet sich Google Looker Studio (ehem. Data Studio) an, um ein Dashboard für Kampagnentracking zu bauen – gerade wenn du Daten aus mehreren Quellen (GA4, Ads, Social) zusammenführen willst.

Last but not least: Prüfe regelmäßig deine Daten. Damit ist gemeint, behalte ein Auge auf die Akquisitionsberichte, ob auch alles richtig ankommt. Tauchen unerwartete Quellen oder Kampagnennamen auf, kann das auf Tippfehler oder Inkonsequenz hindeuten (z.B. einmal utm_medium=email und einmal utm_medium=Email würde zwei Zeilen erzeugen). Durch einen regelmäßigen Check – am besten wöchentlich oder nach jedem neuen Kampagnenstart – erkennst du „Daten-Ausreißer“ frühzeitig und kannst Korrekturen vornehmen. Gibt es z.B. eine Kampagne “SUMMER SALE” und eine “summer sale” im Bericht, weißt du, dass hier jemand die Großschreibung anders gesetzt hat. Solche Fehler lassen sich im Nachhinein zwar via Filters/Regeln etwas bereinigen, aber am besten vermeidet man sie von Anfang an.

Tipps: Best Practices für erfolgreiches Kampagnentracking

Zum Abschluss fassen wir einige Best Practices zusammen, damit dein Kampagnentracking sauber und effektiv bleibt:

  • Jede externe Kampagne taggen: Gewöhne dir an, alle Marketing-Links, die auf deine Website führen und nicht von Google Analytics automatisch erkannt werden, mit UTMs zu versehen. Dazu gehören Newsletter-Links, Social-Media-Posts, Banner auf Partnerseiten, PR-Links etc. So stellst du sicher, dass kein signifikanter Traffic als (direct)/(none) im Dunkeln bleibt. Überlege bei jeder neuen Kampagne: “Brauche ich UTMs hier?” – Die Antwort ist fast immer Ja, außer bei Google Ads (dort übernimmt Auto-Tagging) oder organischer Suche (wird als organic erkannt). Lieber ein UTM zu viel als zu wenig.
  • Standardisiere Quellen und Medien: Nutze für utm_source und utm_medium möglichst die Begriffe, die Google’s Standard-Channel-Gruppierung entsprechen. Z.B. utm_medium=email (nicht “newsletter” als Medium), utm_medium=cpc für bezahlte Klicks, utm_medium=social oder paid_social für Social Ads. So werden deine Kampagnen korrekt den Kanälen E-Mail, Paid Search, Social etc. zugeordnet und du hast konsistente Daten. Definiere eine Liste zulässiger Werte für Medium und Source in deinem Team und halte dich daran (z.B. Quelle “facebook” oder “facebook_ads”? Entscheide dich für eins und bleibe dabei).
  • Kampagnen-Namen mit Bedacht wählen: Der utm_campaign ist frei wählbar – wähle ihn so, dass du ihn eindeutig identifizieren kannst. Oft bietet sich eine Struktur an, z.B. SUMMER23_Sale, Brand_Kampagne_XYZ oder ähnliche. Vermeide Leerzeichen und Umlaute (verwende ae statt ä, etc., oder lass Umlaute weg). Wenn du viele Kampagnen hast, kann auch ein Prefix helfen (z.B. NEWSLETTER_Mai2025_Produktlaunch). Wichtig ist, dass der Name einzigartig für die Kampagne ist und nicht mit anderen kollidiert. Zwei unterschiedliche Kampagnen sollten nie exakt den gleichen utm_campaign haben, sonst werden ihre Daten vermischt.
  • Keine internen Links mit UTMs versehen: Dies sei noch einmal betont, weil es ein häufiger Fehler ist: Nutze UTM-Parameter ausschließlich für externe Kampagnenlinks. Interne Promotions (z.B. “auf der Startseite auf Produkt A hinweisen”) sollte man anders tracken (etwa mit internen Kampagnenparametern oder Ereignissen), aber nicht mit utm_source etc., da sonst deine Sessions “zerschnitten” werden.
  • Konsistenz durch Dokumentation: Führe am besten eine einfache Tabelle oder ein Tool, wo du alle geplanten UTMs festhältst – insbesondere, wenn mehrere Leute Kampagnenlinks erstellen. Eine gemeinsame UTM-Dokumentation (z.B. Google Sheet) mit Spalten für Kampagnenname, Medium, Quelle, Inhalt, Datum etc. hilft enorm, um Einheitlichkeit zu gewährleisten. So können alle nachschauen, welche Begriffe verwendet werden sollen (und welche schon verwendet wurden). Das verhindert z.B., dass Kollege A “sommer-sale” schreibt, während Kollege B “SummerSale” nimmt – was zwei verschiedene Kampagnen ergeben würde.
  • Tooling nutzen: Neben Googles eigenem URL Builder gibt es viele UTM-Builder und Browser-Extensions, die die Tag-Erstellung erleichtern. Beispielsweise erlaubt die Chrome-Extension UTM.io, Vorlagen für UTMs teamweit zu teilen. Solche Tools sind kein Muss, aber können helfen, insbesondere wenn man oft ähnliche Kampagnen hat oder viele Personen im Team Links erstellen.
  • UTM-Parameter klein halten: Theoretisch kannst du in utm_campaign & Co ellenlange Texte packen. Aber bedenke: Sehr lange URLs können unhandlich sein und evtl. an technischen Grenzen stoßen (z.B. bei Klick-Tracking in E-Mails). Halte die Parameter daher so kurz wie möglich, aber so lang wie nötig. Ein guter Kampagnenname ist unter 50 Zeichen. Und falls deine URLs mit UTMs sehr lang werden, prüfe, ob du nicht Teile weglassen oder abkürzen kannst (ohne die Verständlichkeit zu verlieren). Im Zweifel kannst du auch einen URL-Shortener nutzen, der die lange URL in einen kurzen Link verpackt – die UTMs gehen dabei nicht verloren.
  • Teste deine Links vor dem Einsatz: Klick dich einmal selbst durch einen neu erzeugten Kampagnenlink und schau in Echtzeit-Berichten von GA4, ob dein Besuch mit den erwarteten Source/Medium/Kampagneninfos auftaucht. So vermeidest du, dass ein Tippfehler unentdeckt bleibt. Nichts ist ärgerlicher, als nach dem Versand festzustellen, dass man utm_camapign statt utm_campaign geschrieben hat – diese Sessions wären dann ohne Kampagnenname. Ein schneller Test im Voraus kann solche Patzer verhindern.

Häufige Fehler beim Kampagnentracking (und wie du sie vermeidest)

Abschließend wollen wir auf ein paar typische Fehler eingehen, die selbst Profis mal passieren – damit sie dir gar nicht erst unterlaufen:

  • Inkonsequente Schreibweise: Wie oben erwähnt, führen Unterschiede in Groß-/Kleinschreibung oder Tippfehler zu getrennten Einträgen in Analytics. Ein Klassiker: utm_source=Facebook vs. utm_source=facebook. GA4 würde das als zwei verschiedene Quellen behandeln. Lösung: Lege dich auf ein Format (am besten alles klein) fest und bleib dabei. Ebenso “Newsletter”, “NewsLetter” und “newsletter” – vereinheitlichen! Kleine Nachlässigkeiten summieren sich sonst zu schlechter Datenqualität.
  • Falsches Feld befüllt: Manchmal werden utm_source und utm_medium verwechselt. Etwa utm_source=email und utm_medium=Newsletter. Das würde in GA4 erscheinen als Quelle “email” und Medium “Newsletter” – letzteres kennt die Standard-Channelgruppierung nicht, sodass diese Zugriffe evtl. nicht dem E-Mail-Kanal zugeordnet werden. Richtig wäre umgekehrt: Medium=email, Source=Newsletter_XYZ. Merke: Medium ist die allgemeine Verkehrsart (Email, Social, CPC, etc.), Source ist die spezifische Quelle (Newsletter, Facebook, Google, Partnerseite XY). Wenn du dir unsicher bist, frag dich: “Wo genau kommt der Nutzer her?” => das ist die Source. “Auf welchem Weg?” => das ist das Medium.
  • Parameter vergessen oder vertauscht: Ein häufiger Fehler ist, utm_source oder utm_medium wegzulassen. In UA mussten beide gesetzt sein, sonst wurde die Kampagne nicht erkannt. GA4 ist da etwas toleranter und erkennt eine Kampagne schon, wenn mindestens ein utm_Parameter da ist. Aber wenn du z.B. nur utm_source ohne utm_medium nutzt, werden diese Sitzungen als eigene Quelle/Medium-Kombi mit Medium (not set) auftauchen – unsauber. Also immer mindestens Source, Medium und Campaign angeben. Ebenso ungünstig: Parameter falsch benennen (etwa utm_campaignname statt utm_campaign). Solche Vertipper ignoriert Analytics komplett, d.h. die Info geht verloren. Hier hilft es wieder, den URL-Builder zu verwenden, der korrekte Feldnamen nutzt.
  • UTMs bei internen Links eingesetzt: Dieser Punkt kann nicht oft genug wiederholt werden, weil er wirklich die Daten verfälscht. Beispiel Fehler: Du promotest auf der Startseite dein neues Produkt und packst an den internen Link UTMs wie utm_campaign=produktlaunch. Ergebnis: Alle Besucher, die eigentlich über z.B. Google gekommen waren und dann auf der Startseite klicken, werden ab da der Kampagne “produktlaunch” zugerechnet – als wären sie via externe Kampagne gekommen. Dein eigentlicher Kampagnentracker gerät so durcheinander. Lösung: Niemals UTMs für interne Links verwenden. Stattdessen kannst du interne Promotion-Klicks anders messen (z.B. Event “PromoClick” mit Event-Parametern), aber belasse die Besucherquelle intakt.
  • Keine Abstimmung im Team: Wenn mehrere Personen an Kampagnen arbeiten, entsteht leicht Chaos, wenn keine Absprachen getroffen wurden. Vielleicht nutzt Kollege A andere Begriffe als Kollegin B für dasselbe Medium. Oder jemand vergibt einen Kampagnennamen, den es schon mal gab. Das führt zu verwirrenden Daten (zusammengewürfelte Zahlen oder doppelte Einträge). Die Abhilfe ist simpel: Schafft einen gemeinsamen Plan. Nutzt ein geteiltes Dokument oder Tool, wo alle geplanten UTMs vorab festgelegt werden. Macht meinetwegen ein kurzes Meeting, in dem ihr Standards definiert. Und schult neue Teammitglieder in eurer UTM-Namenskonvention. So zieht ihr alle an einem Strang und erhaltet konsistente Reports.
  • Nicht auf (not set) achten: In GA4 taucht in Kampagnendimensionen manchmal (not set) auf. Das bedeutet, dass für diese Sitzung keine Kampagnenparameter vorlagen. Das kann okay sein (z.B. organischer Traffic hat keine UTMs, daher campaign=(not set)). Aber wenn du bei einer eigentlich getaggten Kampagne viele (not set) siehst, stimmt was nicht. Mögliche Ursachen: Die Verknüpfung von Google Ads fehlt (dann stehen Google-Ads-Sitzungen ggf. mit (not set) in utm_campaign da, wenn kein manuelles Tagging vorhanden war). Oder der User hat in der URL den Parameter abgeschnitten (passiert selten). Oder – sehr häufig – jemand hat einen falschen Link ohne UTMs verwendet. (Not set) bei Kampagnen solltest du also als Warnsignal sehen. Prüfe dann die Zugriffsquellen genauer: Vielleicht siehst du z.B. viele Zugriffe als facebook/referral statt als facebook/social – was darauf hindeutet, dass ein Link ohne UTMs gepostet wurde, sodass Facebook nur als Referrer gezählt hat. Maßnahme: Finde diese “ungetaggten” Kampagnen und hole das Tagging nach für die Zukunft.

Fazit und Takeaways

Mit sauberem Kampagnentracking verwandelst du deine Marketingdaten in wertvolle Erkenntnisse. Du siehst genau, welcher Kanal die Nase vorn hat, welcher Newsletter die meisten Conversions bringt und ob die letzte Social-Media-Aktion ein Erfolg war. In der Ergebnispräsentation kannst du dann mit konkreten Zahlen glänzen – und intern wie extern bessere Entscheidungen treffen. Viel Erfolg beim Umsetzen dieser Tipps und happy Tracking!

Zum Schluss noch einmal die wichtigsten Takeaways zum Kampagnentracking mit Google Analytics in Kürze:

  • Ohne Tracking, kein Wissen: Markiere alle externen Kampagnen-Links mit UTM-Parametern, damit GA4 sie als solche erkennt. Nur so siehst du, welche Kampagne wie performed.
  • Die Big Five (bzw. Six): Nutze immer mindestens utm_source, utm_medium und utm_campaign. Ergänze bei Bedarf utm_content und utm_term für Feintuning. utm_id ist optional für besondere Fälle.
  • Campaign URL Builder nutzen: Erstelle deine getaggten URLs bequem mit dem Google Campaign URL Builder. Das vermeidet Fehler und geht fix. Für fortgeschrittene Anforderungen erwäge eigene Tools/Tabellen.
  • Google Ads verknüpfen: Kopple dein Google Ads-Konto mit GA4 und aktiviere Auto-Tagging. So musst du keine UTMs in Ads nutzen, erhältst aber umfangreichere Daten und sparst Zeit.
  • GA4 Reports geschickt nutzen: Die Akquisitionsberichte zeigen dir Kampagnen-Erfolge an. Schau insbesondere im Traffic Acquisition Report nach Source/Medium und Kampagne. Bei Bedarf nutze sekundäre Dimensionen oder Explorations, um z.B. auch utm_content auszuwerten.
  • Best Practices beherzigen: Halte Naming-Konventionen ein (kleinschreiben, konsistent bleiben, keine Leerzeichen). Dokumentiere UTMs teamweit. Keine internen UTMs. Prüfe regelmäßig auf Anomalien (z.B. (not set), doppelte Namen).