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Alex ist Partner bei UnitedAds, einer führenden Digitalmarketing-Agentur.

Mit fast zwei Jahrzehnten Branchenerfahrung hat er sich zu einer anerkannten Autorität in der Entwicklung wirkungsvoller Kampagnen entwickelt, die das Geschäftswachstum vorantreiben.

Die Einführung von AI Mode und Deep Search Models hat direkte Folgen für die Ranking-Algorithmen der Suchmaschinen und für die Art und Weise, wie Suchergebnisse angezeigt werden.

Suchmaschinen wie Google mussten ihre Algorithmen bereits in den letzten Jahren zunehmend mit KI anreichern, um komplexe Anfragen zu bewältigen.

Nun geht der Trend einen Schritt weiter: KI generiert nicht nur Inhalte, sondern beeinflusst welche Inhalte ranken und wie sie präsentiert werden.

Intelligenteres Ranking durch KI

Google’s Ranking-Algorithmus besteht aus hunderten Faktoren (Relevanz, Backlinks, Ladezeit, Mobilfreundlichkeit, etc.). In den letzten Jahren wurden KI-gestützte Komponenten wie RankBrain (ein Machine-Learning-System zur Interpretation unbekannter Suchanfragen) und BERT (ein Sprachmodell zur natürlichen Sprachverarbeitung) integriert.

Diese Deep-Learning-Modelle erlauben es Google, den Kontext von Suchanfragen besser zu verstehen – z.B. zu erkennen, dass bei der Suche „Apple Ernährung Hund“ vermutlich „Dürfen Hunde Äpfel essen?“ gemeint ist und nicht der Computerhersteller Apple. Mit AI Mode könnte eine weitere Ebene hinzukommen: Der KI-Agent wählt in Echtzeit die relevantesten Quellen aus, um eine Antwort zu komponieren.

Das heißt, das Ranking erfolgt möglicherweise zweistufig: Zuerst bestimmt der klassische Algorithmus eine Menge potenziell guter Ergebnisse, dann filtert die KI daraus diejenigen Informationen heraus, die zur komplexen Frage passen. Google betont, dass AI Mode auf den bestehenden Ranking-Systemen aufbaut und Inhalte aus dem Web nutzt​.

Doch welche Seiten letztlich in der KI-Antwort zitiert oder verwendet werden, hängt von der AI-Auswertung ab. Für Webmaster ist das weniger transparent als ein klassisches Ranking: Man sieht vielleicht, dass die eigene Seite im organischen Index auf Platz X steht, aber ob die KI genau diese Info aufgreift, ist nicht unmittelbar ersichtlich.

Möglich ist, dass Faktoren wie Inhaltsstruktur, Detailgrad und Vertrauenswürdigkeit einer Seite noch stärker über die Sichtbarkeit entscheiden. So könnten Seiten mit strukturierter Datenauszeichnung (Schema.org) oder klaren Abschnittsüberschriften Vorteile haben, da die KI daraus leichter Fakten extrahieren kann.

Veränderte Suchergebnisseite (SERP)

Wie schon erwähnt, ändert sich das Layout der Ergebnisse. Nehmen wir an, ein Nutzer stellt eine informative, komplexe Frage. Im AI Mode würde Google an oberster Stelle eine generierte Antwort anzeigen, oft mit ein paar verlinkten Quellen darunter (um dem Nutzer die Möglichkeit zur Vertiefung zu geben). Darunter könnten weiterhin normale Ergebnisse folgen, eventuell auch Bilder, Videos oder Karten – je nach Suchanfrage. Für informative Queries (Recherchefragen, Ratgeberthemen) ist zu erwarten, dass die KI-Antwort sehr prominent ist. Frühere Untersuchungen zu Googles KI-Überblicken (Search Generative Experience) zeigten bereits, dass diese die Klickrate auf die darunterliegenden Ergebnisse signifikant reduzieren.

Einfach gesagt: Viele Nutzer holen sich die Info aus dem KI-Text und fühlen keinen Bedarf mehr, die Websites darunter zu besuchen. SEO-Traffic für solche informativen Keywords könnte also rückläufig sein. Allerdings bedeutet „weniger Klicks“ nicht zwangsläufig „weniger Einfluss“ – dazu mehr im Beitrag zu den Chancen der KI Suche.

Für transaktionale oder navigationsbezogene Suchanfragen (z.B. „iPhone 15 kaufen“ oder „Login Sparkasse“) wird der KI-Modus wahrscheinlich seltener aktiv, da hier kurze, direkte Ergebnisse oder Shops gefragt sind. Google selbst deutet an, dass AI Mode vor allem bei informationalen Suchen zum Einsatz kommt​.

Die klassischen Kauf-Keywords bleiben daher umkämpft und könnten sogar an Bedeutung gewinnen, weil hier weiterhin die üblichen organischen und bezahlten Listings dominieren. Marketer werden ihren Fokus möglicherweise noch stärker auf solche High-Intent-Suchbegriffe richten, da diese die zuverlässigsten Klicks liefern, während allgemeine Info-Traffic vermehrt von der KI beantwortet wird.

Zero-Click-Suchen und Traffic-Verluste

Der Trend zu Zero-Click-Suchen – also Suchanfragen, bei denen der Nutzer keine weitere Website mehr besucht, weil die Antwort bereits auf der Ergebnisseite erscheint – wird durch AI Mode verstärkt. Schon mit Featured Snippets und Kurzinformationen (Wetter, Währungsumrechnung, Wissenskarten) stieg der Anteil an Suchen, die ohne Klick endeten.

Nun kann eine KI theoretisch jede komplexe Frage direkt beantworten. Für Seitenbetreiber klingt das zunächst beunruhigend: Wenn niemand mehr klickt, wie erreicht man dann sein Publikum? Tatsächlich zeigen erste Analysen ein negatives Bild für den Traffic: Eine Meta-Analyse von 19 Studien ergab, dass KI-Overviews (also die generativen Antworten) die Klickrate durchweg senken.

AI Mode könnte diese Entwicklung noch verschärfen​. Besonders Nachrichtenportale, Ratgeberseiten und Foren könnten Traffic verlieren, wenn Nutzer Antworten direkt bei Google bekommen. Allerdings: Die Absicht der Nutzer (etwa etwas zu kaufen oder sich für einen Service zu entscheiden) verschwindet ja nicht, nur weil sie eine Sofort-Antwort lesen​. Menschen wollen oft trotzdem mehr Details oder müssen die gefundene Information irgendwo umsetzen (z.B. dann tatsächlich das Produkt kaufen, einen Termin buchen etc.).

Der Unterschied ist: Der erste Berührungspunkt mit der Information ist nicht mehr unbedingt die Website des Unternehmens, sondern die KI-Zusammenfassung.

Für Marketer bedeutet das, dass die traditionelle Gelegenheit, einen Besucher durch die eigene Seite zu überzeugen (Stichwort Landing Page Experience), seltener wird. Stattdessen muss man überlegen, wie man den Nutzer schon in der Sucherfahrung beeinflussen oder zumindest auffallen kann.

Neue Ranking-Kriterien?

Suchmaschinen werden möglicherweise neue Messgrößen definieren, um den Erfolg von KI-gesteuerten Ergebnissen zu bewerten. Klassisch galt: Ein gutes Ranking führte zu Klicks, lange Verweildauer, niedrige Absprungrate etc., was wiederum ein positives Signal war. Im KI-Modus ist die Interaktion des Nutzers mit der KI-Antwort selbst ein Faktor.

Wenn viele Nutzer nach einer AI-Antwort trotzdem noch nachfragen oder doch auf ein Suchergebnis klicken, könnte das ein Indiz sein, dass die KI-Antwort unzureichend war. Google wird also intern messen, wie oft die KI direkt hilft vs. wie oft sie auf normale Ergebnisse zurückgreifen muss (Google hat angekündigt, dass bei Unsicherheit lieber klassische Resultate gezeigt werden​).

Für SEO könnte das indirekt bedeuten: Inhalte, die der KI besonders zuverlässig als Quelle dienen, haben langfristig bessere Chancen, während Inhalte, die die KI ignoriert oder die für falsche Antworten sorgen, an Sichtbarkeit verlieren. Allerdings sind wir hier im Bereich der Spekulation – diese Mechanismen muss die Praxis erst zeigen.

Fazit

Rankings sind nicht mehr allein das Endziel, sondern Mittel zum Zweck, um von einer KI berücksichtigt zu werden.

Die Suchergebnisse sind zunehmend eine Mischform aus KI-Antwort und klassischen Links, wobei die KI-Schicht für viele Nutzer den ersten Zugriffspunkt darstellt.

SEO-Expert*innen müssen diese Veränderung genau beobachten und ihre Strategien entsprechend ausrichten.