Die von Google forcierten „AI Overviews“ verändern das Gesicht der Suchergebnisseite rasant. Eine aktuelle Studie des Analyseunternehmens BrightEdge belegt nun die signifikanten Auswirkungen dieser KI-gestützten Übersichten: Während die Impressionen deutlich steigen, verzeichnen externe Webseiten einen dramatischen Rückgang der Klickrate (CTR) um fast 30 Prozent.
Die Studie analysierte die Entwicklung seit der breiteren Einführung der AI Overviews und kommt zu dem Schluss, dass die KI-Zusammenfassungen für immer mehr Suchanfragen erscheinen und dabei zunehmend prominent platziert werden. Dies führt dazu, dass die klassischen Suchergebnisse weiter nach unten gedrängt werden und Nutzer die benötigten Informationen direkt aus der KI-Übersicht beziehen.

Impressionen steigen, Klicks sinken
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Seit dem Start der AI Overviews ist die Zahl der Impressionen in der Google-Suche um beachtliche 49 Prozent gestiegen. Dies ist laut BrightEdge auf eine Zunahme der Suchanfragen insgesamt sowie auf ein intensiveres Nutzerengagement mit einer größeren Bandbreite an Keywords zurückzuführen – insbesondere solchen, die AI Overviews auslösen.
Demgegenüber steht ein alarmierender Rückgang der Klickrate um knapp 30 Prozent. Die Studie argumentiert, dass Nutzer die gesuchten Informationen immer häufiger direkt in den umfassenden AI Overviews finden und somit seltener auf die darunter gelisteten Webseiten klicken.
Branchenspezifische Unterschiede und veränderte Suchmuster
Die Verbreitung von AI Overviews variiert stark je nach Branche und Suchthema. In Bereichen wie Gesundheit und Bildung ist die Abdeckung bereits nahezu vollständig, während der Anteil im B2B-Sektor innerhalb eines Jahres von 40 auf 70 Prozent gestiegen ist. Auch im Bereich Versicherungen hat sich der Anteil der AI Overviews seit Mai 2024 verdreifacht.
Ein weiterer Trend: AI Overviews werden primär für längere, präzisere Suchanfragen ausgespielt. Anfragen mit acht oder mehr Wörtern führen mittlerweile siebenmal häufiger zu KI-Übersichten als noch vor einem Jahr. Dies stellt etablierte SEO-Strategien, die auf Long-Tail-Keywords setzen, vor neue Herausforderungen.
Zudem beobachtet die Studie eine veränderte Suchintention. Suchanfragen nach klassischen Bestenlisten (-60,5 Prozent) und direkten Vergleichen (-14,5 Prozent) scheinen rückläufig zu sein. Stattdessen suchen Nutzer vermehrt gezielt nach Produkten und Lösungen für konkrete Anwendungsfälle.
Überraschende Zitate-Quellen und wachsende Größe der AI Overviews
Ein überraschendes Ergebnis der Studie: Die Mehrheit der in den AI Overviews verwendeten Zitate (89 Prozent) stammt von Webseiten, die nicht in den Top-10 der Suchergebnisse ranken. Besonders Webseiten auf den Positionen 21 bis 30 verzeichnen einen Anstieg der Zitate um 400 Prozent. Dies könnte für Webseiten, die bisher um eine Top-Platzierung kämpften, neue Chancen eröffnen, in den KI-Übersichten sichtbar zu werden.
Gleichzeitig werden die AI Overviews immer umfangreicher und können mittlerweile eine Höhe von über 1.000 Pixeln erreichen. Dies führt dazu, dass die organischen Suchergebnisse noch weiter in den unteren Bereich des Bildschirms gedrängt werden und die Sichtbarkeit potenziell sinkt.
Implikationen für Webseitenbetreiber und SEOs
Die Ergebnisse der BrightEdge-Studie unterstreichen die Notwendigkeit für Webseitenbetreiber und SEOs, ihre Strategien angesichts der zunehmenden Präsenz von AI Overviews anzupassen. Der Fokus könnte sich von reinen Klickzahlen hin zu einer stärkeren Betonung von Impressionen und der Sichtbarkeit in den KI-Übersichten verschieben. Die Studie deutet an, dass auch Webseiten außerhalb der Top-10 nun die Chance haben, in den AI Overviews zitiert zu werden und somit eine neue Form der Sichtbarkeit zu erlangen. Die weitere Entwicklung und die Reaktion von Google auf diese Veränderungen bleiben jedoch abzuwarten.