Über den Autor
Alex ist Partner bei UnitedAds, einer führenden Digitalmarketing-Agentur.
Mit fast zwei Jahrzehnten Branchenerfahrung hat er sich zu einer anerkannten Autorität in der Entwicklung wirkungsvoller Kampagnen entwickelt, die das Geschäftswachstum vorantreiben.
ChatGPT hat im April 2025 eine Shopping-Funktion eingeführt, die bei passenden Suchanfragen (vorerst in Mode, Beauty, Haushaltswaren, Elektronik) automatisch Produkt-Empfehlungen anzeigt.
Diese Empfehlungen werden unabhängig vom Werbe-Status ermittelt – es handelt sich nicht um bezahlte Anzeigen.
1. Offizielle Integrationswege und Partnerschaften
Offiziell kann jede Website oder jeder Händler auftauchen, sofern deren Inhalte relevant und für ChatGPTs Crawler zugänglich sind. Es gibt aktuell zwei Hauptwege, wie Produkte in die ChatGPT-Ergebnisse gelangen:
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Web-Crawling (automatisch): Ähnlich wie eine Suchmaschine nutzt ChatGPT einen eigenen Crawler namens
OAI-SearchBot
, um Websites zu durchsuchen. Händler müssen also sicherstellen, dass ihre Seiten nicht perrobots.txt
oder Meta-Tags für diesen Bot gesperrt sind. Jeder Händler mit einer öffentlich zugänglichen Website kann so theoretisch in den ChatGPT-Ergebnissen erscheinen, wenn seine Produkte zur Nutzeranfrage passen. Eine spezielle SEO-Optimierung (z.B. relevante Keywords, strukturierte Daten – siehe unten) hilft, damit der Crawler die Produktinformationen findet und versteht. Wichtig: ChatGPT verlinkt auf die Händler-Website für den Kaufabschluss; ein direkter Checkout in ChatGPT ist (noch) nicht aktiv. -
Produkt-Feeds (geplant): OpenAI arbeitet an einer direkten Anbindung für Händlerfeeds, um Produktdaten frisch und korrekt einzuspeisen. Offiziell wurde hierfür ein Interessenten-Formular bereitgestellt – Händler können sich eintragen und werden informiert, sobald Feed-Einreichungen möglich sind. Dies deutet auf eine kommende Partnerschaftsplattform hin, über die Marken ihre Produktdaten (Preis, Beschreibung, Verfügbarkeit etc.) direkt an ChatGPT liefern können, statt nur via Web-Crawl erfasst zu werden. Aktuell (Stand Mai 2025) ist dieses Programm noch in Vorbereitung, es gibt also kein sofortiges „Upload-Portal“ – OpenAI „erforscht“ diese Möglichkeit noch und hat Details zum Format oder Prozess nicht veröffentlicht.
Zusätzlich bahnen sich erste Partnerschaften an, um die Shopping-Funktion auszubauen:
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Shopify-Pilot: Es gibt Berichte über eine enge Kooperation mit Shopify. In ChatGPT-Code wurden Hinweise wie
buy_now
undshopify_checkout_url
gefunden – ein TechRadar-Report deutet an, dass OpenAI gemeinsam mit Shopify eine native Shopping-Integration testet. Damit könnten Nutzer direkt in ChatGPT Shopify-Produkte durchsuchen, vergleichen und per „Buy Now“ kaufen, ohne auf die Shop-Website weitergeleitet zu werden. Diese Integration befindet sich wohl in einer geschlossenen Pilotphase und war zum Start der Shopping-Funktion noch nicht allgemein verfügbar, zeigt aber die Richtung: Tiefe Partnerschaften mit E-Commerce-Plattformen. -
Plugin-Partnerschaften (frühe Phase): Bereits 2023 hatte OpenAI erste Shopping-bezogene Partner im Rahmen der ChatGPT-Plugins. Zu den ersten gehörten u.a. Instacart, Shopify und Klarna, die personalisierte Produktempfehlungen bzw. Einkaufsfunktionen über Plugins ermöglichten. Zum Beispiel ließ das Instacart-Plugin Nutzer Zutaten direkt in den Warenkorb legen, und Klarna Shopping konnte Preise aus tausenden Shops vergleichen. Diese Plugin-Tests zeigten das Potenzial von ChatGPT als Einkaufsberater. Die neue Shopping-Funktion ist jedoch direkt in ChatGPT integriert und für alle Nutzer verfügbar, ohne dass ein Plugin installiert werden muss. Sie greift breiter auf Produktdaten zu und beschränkt sich nicht auf einen einzelnen Anbieter.
Zusammenfassung der Integrationswege:
Weg / Partnerschaft | Status (Stand 2025) | Beschreibung & Hinweise |
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Web-Crawling durch ChatGPT | Aktiv (laufend) | OAI-SearchBot durchsucht öffentliche Websites. Händler sollten den Crawler zulassen (robots.txt) und ihre Produktseiten SEO-freundlich gestalten, damit ChatGPT sie findet. |
Direkte Feed-Anbindung | In Vorbereitung | OpenAI plant, Händler-Produktfeeds direkt zu integrieren. Interessenten-Formular verfügbar; Format/Details noch nicht final, vermutlich standardisierte Feeds für aktuelle Preise, Lager etc.. |
Shopify-Integration | Pilotphase / Gerüchte | Hinweise auf offizielles Shopify-Partnerprogramm. Könnte In-Chat-Käufe via Shopify ermöglichen (Checkout im Chat). Noch nicht allgemein ausgerollt. |
Plugins (z.B. Instacart) | Getestet 2023 (Plugins) | Separate Plugin-Lösungen vor der nativen Funktion. Instacart, Klarna, etc. boten bereits ChatGPT-Anbindunge. Diese sind außerhalb der neuen Suche zu sehen und erforderten Plugin-Nutzung durch User. |
2. Bevorzugte Plattformen oder Produktfeeds
Derzeit zieht ChatGPT seine Produktempfehlungen aus verschiedenen Drittquellen und nicht ausschließlich aus einer einzigen Plattform. OpenAI nennt keine spezifischen Partner im Hintergrund, betont aber, dass strukturierte Produktdaten von Drittanbietern verwendet werden (z.B. Angaben zu Preis, Beschreibung, Verfügbarkeit). In der Praxis scheint ChatGPT also eine Art aggregierten Produktkatalog im Hintergrund zu nutzen, der mehrere Händler und Datenquellen umfasst:
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E-Commerce-Marktplätze: Das deutet darauf hin, dass ChatGPT Daten von großen Retailern/Marktplätzen einbezieht (Walmart ist z.B. ein bekannter US-Einzelhändler). Auch Amazon dürfte indirekt eine Rolle spielen – etwa über öffentliche Produktinformationen und vor allem Kundenbewertungen. Zwar nennt OpenAI Amazon nicht explizit, aber viele Produktrezensionen und Rating-Sterne, die ChatGPT anzeigt, stammen wahrscheinlich von Amazon oder ähnlichen Plattformen. Es ist also denkbar, dass Amazon-Produkte und -Preise in den Empfehlungen auftauchen, insbesondere wenn Amazon einer von mehreren Anbietern eines Artikels ist. Ebenso könnten andere Marktplätze (eBay, Target, etc.) vertreten sein, sofern sie im Daten-Feed der Drittanbieter enthalten sind.
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Shopify und D2C-Brands: Da Shopify-Shops einen großen Anteil am D2C-E-Commerce haben, ist es strategisch sinnvoll, dass ChatGPT deren Produkte erfasst. Schon vor der offiziellen Partnerschaft können Shopify-Händler vorkommen – aber über den normalen Web-Crawl (z.B. wenn ein Shopify-Shop gut rankt für eine Produktfrage). Eine bevorzugte Anbindung an Shopify ist in Planung (siehe oben). Wenn diese live geht, wäre Shopify de facto ein bevorzugter Feed-Lieferant, da dann tausende Händler über die Plattform direkt eingebunden wären. Aktuell gibt es jedoch keine Bevorzugung einzelner Plattform-Shops außer dass die ersten Tests primär Shopify betrifft.
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Produktsuchmaschinen / Preisvergleiche: Möglich ist, dass ChatGPT auf bestehende Produktdaten-Feeds von Vergleichsportalen oder Shopping-APIs zurückgreift. Zum Start fokussiert OpenAI auf Kategorien statt einzelne Quellen: sprich, für Mode, Beauty, Home, Elektronik werden entsprechende Datenquellen genutzt. Die Nennung von Instacart in der Frage zielt vermutlich auf den Lebensmittelbereich – dieser war via Plugin abgedeckt, aber in der neuen integrierten Funktion (noch) nicht Priorität. Sobald ChatGPT z.B. Lebensmittel oder Alltagsprodukte adressiert, könnte Instacart oder ein ähnlicher Feed (z.B. Walmart Grocery) bevorzugt einbezogen werden.
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Aktuelle Präferenzen: Laut OpenAI handelt es sich um ein experimentelles Feature, man startet mit den genannten Branchen und will später erweitern. Es gibt also keinen offiziellen “Zulieferer Nr.1” außer den allgemeinen Ansatz, möglichst viele zuverlässige Quellen zu bündeln. Wichtig ist: Kein Händler zahlt für Priorisierung – ChatGPT wählt Produkte nach Relevanz, nicht nach Partnerschaftsstatus. Für Händler bedeutet das, präsent auf den wichtigen Plattformen zu sein (eigene Website, eventuell Amazon Marketplace, etc.) erhöht die Chancen. Z.B. ein Produkt, das nur auf der eigenen Webseite existiert, kann gefunden werden, aber eins, das zusätzlich auf Amazon gelistet ist, hat mehr Datenpunkte (Kundenbewertungen, Preisvergleiche) und könnte daher eher vorgeschlagen werden, weil ChatGPT mehr Infos dazu hat.
Kurz gesagt: Es gibt aktuell keine einzelne “bevorzugte” Plattform, aber Shopify zeichnet sich als wichtiger Partner ab (pilotiert die Integration). Amazon-Daten (und andere Retailer) werden vermutlich bereits stark genutzt für Preise und Reviews. Instacart war Teil der Plugin-Phase und könnte in Zukunft für Lebensmittelshopping relevant werden, ist aber in der jetzigen Umsetzung der Shopping-Funktion weniger im Fokus. ChatGPTs Produktempfehlungen sind vorerst ein Mix aus vielen Feeds, um dem Nutzer ein breites, objektives Spektrum zu bieten.
3. Technische Voraussetzungen und Formate für Händler
Damit Produkte eines Händlers in ChatGPTs Shopping-Empfehlungen auftauchen können, sollten gewisse technische Anforderungen erfüllt sein. Diese stellen sicher, dass ChatGPT die Produktdaten überhaupt erfassen und verstehen kann:
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Crawler-Zugriff erlauben: Zunächst muss die Website des Händlers für den OpenAI-Crawler erreichbar sein. Im Speziellen verwendet ChatGPT den Bot
OAI-SearchBot
, der ähnlich wie Googlebot das Web durchsucht. Händler sollten überprüfen, dass sie diesen User-Agent nicht blockieren. In derrobots.txt
sollte also keine Disallow-Regel fürOAI-SearchBot
stehen. Falls bislang ein generelles Crawling-Verbot (z.B. aus Angst vor KI-Training) eingerichtet war, sollte man für ChatGPT eine Ausnahme machen, da ansonsten die Produkte gar nicht indexiert werden. OpenAI bestätigt, dass Inhalte, die vomOAI-SearchBot
gecrawlt werden, nur für die Suche und nicht zum KI-Training genutzt werden. -
Strukturierte Produktdaten (Schema.org): Um sicherzugehen, dass ChatGPT die relevanten Produktdetails korrekt ausliest, ist der Einsatz von strukturierter Daten-Auszeichnung ratsam. Idealerweise nutzen Händler Schema.org Markup für Produkte auf ihren Seiten (etwa mit Product, Offer, AggregateRating etc.). Dies erleichtert es dem System oder dessen Dritt-Datenprovidern, Preis, Titel, Beschreibung, Bilder und Bewertungen maschinenlesbar zu extrahieren. ChatGPT greift laut OpenAI auf strukturierte Metadaten von Drittanbietern zurück – d.h. je standardisierter die eigenen Daten sind, desto eher werden sie in diese Feeds aufgenommen. Viele Händler haben solche Strukturdaten bereits für Google oder Bing implementiert; diese kommen nun auch ChatGPT zugute.
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Aktuelle Produktinformationen (Feeds): Zwar gibt es noch keinen direkten Feed-Upload zu ChatGPT, aber Händler sollten allgemein aktuelle Datenfeeds bereitstellen können (z.B. für Preisvergleichsportale). Viele nutzen bereits CSV/XML-Feeds oder APIs für Google Shopping, Facebook Catalog etc. – vermutlich wird OpenAI ein ähnliches Format verlangen, wenn das Feed-Programm startet. Einen Hinweis gibt es in den OpenAI-Richtlinien: Aktualisierungen bei Preis oder Versand können Verzögerung haben, bis sie bei ChatGPT sichtbar sind. Das deutet darauf hin, dass momentan in Intervallen Daten bezogen werden. Künftig will man „schnellere Methoden“ zur Aktualisierung einführen – vermutlich über direkte Feeds oder API-Push von Händlern. Technisch sollten Händler also bereit sein, einen Produktdatenfeed mit Feldern wie Produkt-ID, Name, Beschreibung, Preis, Währung, Verfügbarkeit, URL, Bild-URL, Kategorien etc. liefern zu können (zumindest analog zu existierenden Standards wie dem Google Merchant Feed).
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API-Schnittstellen: Aktuell gibt es keine öffentliche ChatGPT-Shopping-API für Händler. OpenAI könnte in Zukunft eine API bereitstellen, über die Händler ihre Daten einspeisen oder aktualisieren. Bis dahin läuft alles über “frei verfügbare” Informationen. Händler mit technischen Ressourcen könnten überlegen, wichtige Produktdaten auf ihren Seiten bereitzustellen (z.B. eine stets aktuelle sitemap.xml mit Offers, oder einen öffentlichen JSON endpoint), den der Crawler abrufen kann. Auch das Aufsetzen eines produktorientierten Blogs oder Ratgebers kann sinnvoll sein – wenn ChatGPT z.B. eine Kaufberatung findet, die ein eigenes Produkt empfiehlt, könnte dies als Quelle dienen. Solche Inhalte sollten ebenfalls sauber strukturiert sein und den Crawler nicht aussperren.
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Teilnahme am Beta-Programm: Aus Händler-Sicht ist eine der technischen Voraussetzungen für direkte Integration schlicht das Ausfüllen des Interessenten-Formulars auf der OpenAI-Website. Zwar ist das kein technischer Schritt im engen Sinne, doch signalisiert man OpenAI damit die Bereitschaft, Daten zu liefern, und erhält im Gegenzug Informationen zu Format/API sobald verfügbar. Dieses Formular fragt u.a. die URL des Shops und die Kategorie ab – Händler aus den bereits abgedeckten Verticals (Fashion, Beauty etc.) haben ggf. Priorität.
Zusammengefasst sollten Händler jetzt sicherstellen, dass ihre Produktdaten online gut zugänglich und standardisiert sind. Das bedeutet: Website für Crawling optimieren, strukturierte Produktinformationen einbetten und alle Kanäle mit konsistenten Daten bedienen. So “füttert” man ChatGPTs Algorithmus bereits indirekt. Sobald die offizielle Feed-Schnittstelle verfügbar ist, müssen Händler ihre Daten in dem geforderten Format anliefern – hierauf kann man sich vorbereiten, indem man bestehende Produktfeeds prüft und bei Bedarf anpasst.
4. Bewerbungsverfahren und Richtlinien zur Aufnahme
Einen klassischen Bewerbungsprozess („Melden Sie Ihr Produkt an, um aufgenommen zu werden“) gibt es für ChatGPT-Shopping derzeit nicht. Stattdessen erfolgt die Aufnahme automatisch anhand der verfügbaren Datenquellen und der Relevanz zum Nutzer-Query. Dennoch können Händler einige Schritte unternehmen, um die Wahrscheinlichkeit einer Aufnahme zu erhöhen und den Richtlinien zu entsprechen:
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Interessensbekundung: Wie oben erwähnt, hat OpenAI ein Formular für interessierte Händler bereitgestellt. Dies ist zwar keine Garantie auf sofortige Aufnahme, aber vermutlich der einzige offizielle Weg, um proaktiv auf OpenAI zuzugehen. Ein richtiges „Bewerbungsverfahren“ wird es eventuell geben, wenn das Feed-Programm startet – z.B. könnten Händler dann ihre Feeds einreichen und müssten gewisse Qualitätskriterien erfüllen. Aktuell dient das Formular primär dazu, den Bedarf zu erfassen und Händler bei Launch zu informieren.
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Allgemeine Richtlinien: OpenAI betont, dass alle Websites und Händler prinzipiell teilnehmen können, solange sie den Content-Crawler zulassen. Daraus lässt sich schließen, dass es keine exklusive Whitelist gibt. Allerdings gelten natürlich die üblichen Inhaltsrichtlinien: Produkte, die gegen die Nutzungsrichtlinien verstoßen (etwa verbotene Güter, gefährliche Produkte, gefälschte Ware), werden vermutlich herausgefiltert durch OpenAIs Safety-Filter. Händler sollten also sicherstellen, dass ihre angebotenen Produkte rechtlich unbedenklich und korrekt gekennzeichnet sind. Auch irreführende Angaben oder Spam-Seiten dürften schlechte Karten haben – selbst wenn der Crawler sie findet, könnte die KI sie als unseriös einstufen.
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Keine Bezahl-Priorisierung: Es gibt keine Möglichkeit, sich “einzukaufen”. ChatGPT zeigt bewusst keine Anzeigen und verkauft keine Platzierungen. Entsprechend existiert auch kein Werbe- oder Sponsoring-Programm für die Shopping-Ergebnisse (zumindest derzeit nicht). Sam Altman von OpenAI hat zwar angedeutet, künftig eventuell „geschmackvolle“ Werbung/Affiliate-Fees zu erwägen, doch konkret ist nichts implementiert. Händler müssen also den organischen Weg gehen: gute Produkte und Inhalte bereitstellen, damit die KI sie von selbst auswählt.
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Ranking-Transparenz: ChatGPT funktioniert nicht wie eine klassische Suchmaschine mit offen kommunizierten Ranking-Faktoren, sondern nutzt KI-Modelle, um Relevanz zu bestimmen. Adam Fry (Produktlead Suche bei OpenAI) erklärte, dass es nicht um starre algorithmische Signals geht, sondern um eine verstandesbasierte Auswahl: “It’s not looking for specific signals… it’s trying to understand how people are reviewing and talking about this”. Für Händler bedeutet das: Es gibt keinen formalisierten Score, den man durch typisches SEO-Gaming manipulieren kann. Stattdessen sollte man sich an inhaltlichen Qualitätsrichtlinien orientieren – ähnlich dem, was für gute Nutzerbewertungen und organische Empfehlungen nötig ist.
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Quality & Compliance: Sollte OpenAI in Zukunft Händlerfeeds zulassen, ist davon auszugehen, dass es Qualitätsrichtlinien geben wird (ähnlich wie Google Shopping Feed Richtlinien). Z.B. könnten vollständige Produktdaten, regelkonforme Bilder, keine verbotenenen Inhalte, korrekte Preise etc. gefordert werden. Bis solche Richtlinien publiziert sind, hilft es, sich an bestehenden Standards zu orientieren. Außerdem könnte ein Review-Prozess eingeführt werden – eventuell müssen Händler sich verifizieren oder ihre Feeds prüfen lassen, bevor sie im ChatGPT-Index landen. Derzeit ist davon aber noch nichts offiziell bekannt.
Fazit: Momentan muss man sich nicht “bewerben”, um in ChatGPT Shopping aufzutauchen – es läuft automatisch über Webdaten. Richtlinien sind implizit die üblichen für seriösen E-Commerce (Legalität, Transparenz, Aktualität). Der beste Weg, sich vorzubereiten, ist: Crawler-freundlichkeit sicherstellen, Interesse bei OpenAI anmelden, und hochwertige Produktinfos bieten, die der KI einen Grund geben, genau diese Produkte als Empfehlung auszuwählen.
5. Rolle von SEO, Markenbekanntheit und Produktbewertungen für die Sichtbarkeit
ChatGPTs Shopping-Empfehlungen entstehen an der Schnittstelle von klassischen Webdaten und KI-basierter Interpretation. Daher spielen SEO, Marke und Reviews alle eine gewisse Rolle – allerdings etwas anders gewichtet als in traditionellen Suchmaschinen:
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SEO (Search Engine Optimization): Auch wenn ChatGPT keine Suchergebnisseite im herkömmlichen Sinn ist, bildet SEO die Basis, damit ein Produkt überhaupt in Betracht kommt. Nur was der Crawler findet und versteht, kann empfohlen werden. Daher bleibt es wichtig, SEO-Best Practices umzusetzen: Eine klar strukturierte Website, sprechende URLs, aussagekräftige Titel/Meta-Daten und insbesondere strukturierte Produktdaten (siehe oben) verbessern die Auffindbarkeit. ChatGPT greift auf „öffentlich verfügbare Informationen“ zurück – das heißt, ein Produkt, das bei Google schlecht rankt (z.B. aufgrund fehlender Infos), wird wohl auch von ChatGPT schwerer entdeckt. Zudem zeigt ChatGPT bei Kaufberatungen häufig einen Quellen-Tab mit Links zu Websites (z.B. Tests, Ratgeber). Hier kann klassisches SEO (z.B. in Form von Content-Marketing: “Die 10 besten Kopfhörer unter 200€” Blogbeitrag) indirekt Traffic bringen, wenn ChatGPT daraus zitiert und verlinkt. Zusammengefasst: SEO ist weiterhin relevant, um ins Blickfeld der KI zu geraten, auch wenn die endgültige Auswahl KI-gesteuert ist und nicht rein auf Keywords basiert.
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Markenbekanntheit: Eine starke Brand zahlt sich insofern aus, als ChatGPT auf umfangreiche Informationen zurückgreift, die oft für bekannte Markenprodukte besser verfügbar sind. Das Modell „weiß“ aus seinem Training und aus dem Web, welche Marken in bestimmten Kategorien populär oder gut bewertet sind. Zwar sagt OpenAI, es gäbe keinen Bias hin zu Marken, aber User-Interesse und allgemeine Popularität fließen faktisch ein. Wenn viele Nutzer nach einem Produkt mit Markennamen fragen, wird ChatGPT natürlich diese Marke präsentieren. Außerdem können Nutzer in ihren Custom Instructions oder im Verlauf Präferenzen angeben (z.B. “Ich bevorzuge nachhaltige Marken” oder “Ich mag Nike”) – solche Infos würden die Ergebnisse personalisiert beeinflussen. Markenbekanntheit per se ist kein formales Kriterium, aber bekannte Markenprodukte mit guter Reputation haben bessere Chancen, als Empfehlung aufzuscheinen, einfach weil “Leute viel darüber reden”. Adam Fry betont, ChatGPT versucht zu verstehen, wie über ein Produkt gesprochen und es bewertet wird – ein Aspekt, der bei No-Name-Produkten oft dünn ausfällt. Für Markenartikler heißt das: Die eigene Marke präsent und positiv im Gespräch halten (Stichwort Online Reputation Management) hilft indirekt auch in der KI-Empfehlung.
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Produktbewertungen (Customer Reviews): Wahrscheinlich der wichtigste einzelne Faktor für ChatGPTs Produktauswahl sind Kundenbewertungen und Rezensionen. Die KI berücksichtigt „Informationen von Drittanbietern (z.B. Reviews und Ratings)“ sehr stark. In der Shopping-Anzeige zeigt ChatGPT bei vielen Produkten eine Sternebewertung und Anzahl an, z.B. 4.3 Sterne ( solche Daten stammen aus aggregierten Reviews. ChatGPT generiert sogar kurze Review-Zusammenfassungen (“was mögen Käufer, was nicht?”) basierend auf öffentlichen Rezensionen. Produkte mit überwiegend positiven Bewertungen und hoher Bewertungsanzahl werden von der KI als „Most popular“ oder „Best Budget Choice“ markiert, wie man im UI sieht. Das heißt, gute Ratings treiben Sichtbarkeit: ChatGPT will Nutzern qualitativ gute Optionen vorschlagen, wofür es Reviews als Indikator nutzt. Händler sollten also aktiv darauf hinwirken, zufriedene Kunden zu generieren, Bewertungen zu sammeln und negatives Feedback zu adressieren. Ein Produkt mit 4,5★ bei 1000 Bewertungen wird eher empfohlen als eines mit 3★ bei 50 Bewertungen – selbst wenn letzteres SEO-technisch auffindbar wäre. Wichtig: ChatGPT verifiziert die Reviews nicht selbst, es übernimmt sie “as is” aus Quellen und versieht sie ggf. mit Warnungen, dass es nicht garantiert richtig ist. Das bedeutet, authentische, breite Review-Basis ist essentiell; gekaufte Fake-Reviews wären nicht nur unethisch, sondern könnten von Plattformen gelöscht werden und so die ChatGPT-Info-Basis ausdünnen.
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Weitere Faktoren (Personalisierung & Kontext): Neben SEO/Marke/Reviews gibt es natürlich den Nutzer-Kontext: ChatGPT personalisiert Empfehlungen basierend auf der konkreten Anfrage und früheren Vorlieben. Z.B. wenn der Nutzer “günstig” erwähnt, spielt Preis eine größere Rolle. Wenn er vorher sagte, er mag bestimmte Features nicht, filtert ChatGPT entsprechend. Diese Intent-bezogene Auswahl kann dazu führen, dass ein objektiv top-bewertetes Produkt dennoch nicht gezeigt wird, weil es nicht zum spezifizierten Bedürfnis passt. SEO oder Markenbekanntheit hilft hier nicht weiter – es kommt auf die passenden Produkteigenschaften an. Händler sollten daher darauf achten, ihre Produkte mit allen relevanten Attributen zu beschreiben (damit die KI weiß: passt zu “Allergiker”, “für große Hunde geeignet”, etc.). Je besser ein Produktprofil zum Nischenwunsch passt, desto eher wird die KI es auswählen.
Zusammengefasst: SEO sorgt dafür, dass ChatGPT eure Produkte überhaupt kennt (Auffindbarkeit via Web). Markenbekanntheit und allgemeine Reputation schaffen Vertrauen und erhöhen die Wahrscheinlichkeit, vom Modell positiv berücksichtigt zu werden (bes. wenn Nutzer nach bekannten Empfehlungen suchen). Produktbewertungen und -bewertungen sind ein zentraler Datenpunkt für ChatGPT – sie beeinflussen maßgeblich, welche Produkte als qualitativ empfehlenswert gelten. Händler sollten daher im digitalen Schaufenster alles richtig machen: Technisch sichtbar sein, inhaltlich überzeugen und zufriedene Kundenstimmen vorweisen. Dann stehen die Chancen gut, in der ChatGPT-Shopping-Liste aufzutauchen, sobald jemand nach genau euren Produkten (oder eurer Kategorie) fragt.