Google hat seine KI-generierten AI Overviews (ehemals Teil der Search Generative Experience, SGE) 2024 aus dem Experimentierstadium heraus für ein breites Publikum verfügbar gemacht. In den USA erhalten nun Hunderte Millionen Nutzer eine KI-Zusammenfassung oberhalb der regulären Suchergebnisse, weitere Länder sollen folgen. Laut Google wurden AI Overviews in der Testphase bereits milliardenfach genutzt, da Nutzer den schnellen thematischen Überblick schätzen und gleichzeitig Links zu weiterführenden Quellen erhalten. Google betont, dass diese KI-Snippets vor allem bei komplexeren Suchanfragen Mehrwert bieten sollen – einfache Fragen ohne Zusatznutzen werden weiterhin nur mit den gewohnten Ergebnissen beantwortet.

Die Integration von KI in die Suche wird stetig ausgebaut. Google kündigte an, dass künftige Versionen auf dem leistungsfähigeren Gemini-Modell basieren und mehrstufige komplexe Fragen in einem Durchgang beantworten können. Zudem sollen Nutzer den KI-Überblick bald anpassen können – z.B. in einfacherer Sprache oder mit mehr Detailtiefe. Für Shopping-Suchen wurden Produktlisten mit Bildern, Preisen und Bewertungen direkt in die generierte Antwort integriert, sodass Nutzer KI-Antworten und kaufbare Produkte kombiniert sehen. Auch visuelle Suchanfragen entwickelt Google weiter: In Search Labs testet Google die Funktion „Take a video, get help from AI“, bei der Nutzer ein Video zeigen und dazu Fragen stellen können. Die KI versteht dank neuer Videoerkennung die Szene und liefert eine Schritt-für-Schritt-Hilfe als AI Overview inklusive verlinkter Ressourcen. Solche Erweiterungen deuten darauf hin, dass Multimedia-Inhalte künftig eine größere Rolle in KI-Suchergebnissen spielen.

Zitieren und Bewerten von Inhalten: Google vs. Bing vs. SearchGPT vs. Perplexity

Alle KI-gestützten Suchansätze greifen auf Webquellen zurück, unterscheiden sich aber in Darstellung und Auswahl der Zitate. Google zieht seine AI Overviews aus einer Vielzahl von Quellen, behandelt sie ähnlich wie Snippets. Das bedeutet, dass die üblichen Preview-Regeln gelten – Seiten, die per Meta-Tag „nosnippet“ Snippet-Texte untersagen, werden auch in AI Overviews nicht wörtlich zitiert. Einen separaten Opt-out für KI-Antworten gibt es nicht. Google zeigt die Quellen meist über ein kleines Quellensymbol oder ausklappbare Link-Karten an.

Bing verfolgt einen anderen Ansatz: Der Bing-Chat zitiert alle Quellen durch Fußnoten mit Links. In der generativen Bing-Suche (Copilot) wird die KI-Antwort mit klassischen Ergebnissen kombiniert. Microsoft betont, dass die generative Suche transparent bleibt und viele klickbare Links erhalten bleiben, was sicherstellen soll, dass Traffic an Publisher zurückgegeben wird.

OpenAIs SearchGPT kombiniert klassische Websuche mit GPT und zeigt Antworten mit einem Seitenleisten-Panel für Zitationen. Dort werden alle Quellen transparent aufgelistet und häufig direkt im Antworttext verlinkt. Die Technik dahinter ist Retrieval-Augmented Generation (RAG), um Halluzinationen zu minimieren und Quellen transparent zugänglich zu machen.

Perplexity AI beantwortet Fragen dialogorientiert und fügt fast jeden Satz mit Fußnoten zu Quellen hinzu. Diese vollständige Quelloffenlegung hat Perplexity populär gemacht. Präzise und relevante Inhalte werden von Perplexity bevorzugt und erhalten Sichtbarkeit in Form von Zitaten.

SEO bleibt wichtig: Rund 63% der von Google AI Overviews zitierten Inhalte stammen aus den Top-10 der normalen Suchergebnisse.

Sichtbarkeit von Websites in KI-generierten Suchergebnissen

Die Kernfrage lautet: Bekommen Websites noch Klicks, wenn KI-Systeme Antworten vorwegnehmen? Google und Microsoft liefern beruhigende Daten: Nutzer besuchen durch AI Overviews angeblich vielfältigere Websites, und Links in KI-Antworten erzielen mehr Klicks als reguläre Ergebnisse. Dennoch bleiben Zweifel, da genaue Zahlen schwer nachvollziehbar sind und Google keine separaten Klickzahlen für KI-Antworten ausweist. SEO-Experten vermuten teilweise geringere Klickraten. Google hat die Darstellung von AI Overviews optimiert, um mehr Platz für organische Ergebnisse zu schaffen, und erhöhte die Zahl der Quellen pro KI-Antwort auf 7–8.

Sichtbarkeit in KI-Suchergebnissen wird zunehmend durch spezialisierte Tools gemessen. Der Anteil an KI-Zitationen gewinnt neben klassischen Rankings an Bedeutung.

Videos und Multimedia in KI-Suchergebnissen

Ein klarer Trend ist die Ausweitung der KI-Suche auf visuelle und audiovisuelle Inhalte. Google integriert bereits Bilder in AI Overviews und entwickelt Video-basierte Suchanfragen weiter. Bing und SearchGPT nutzen ebenfalls visuelle Inhalte in ihren Antworten. Für Content-Ersteller bedeutet dies, dass Videos, Infografiken und Bilder wichtiger werden – allerdings müssen diese weiterhin durch Texte beschrieben werden, um von KI optimal erkannt und ausgewählt zu werden.

Best Practices: Inhalte für AI Overviews und KI-Suchmaschinen optimieren

Für Marketer und SEOs sind KI-Suchen Herausforderung und Chance zugleich. Empfehlenswert ist ein konversationsorientierter Schreibstil, umfassende und kontextreiche Antworten, Aufbau von Autorität und Expertise, und technisch sowie strukturell gut optimierte Inhalte (inklusive strukturierte Daten). Multimediale Inhalte sollten stets von begleitenden Texten ergänzt werden. Neue Tools helfen dabei, die Präsenz in KI-Antworten zu überwachen, um Inhalte kontinuierlich anzupassen und sichtbar zu bleiben.